Festivalleiter Wolfgang Suttner sprach in einem Interview mit der Siegener Zeitung über die 26. Ausgabe von KulturPur und ungelegte Eier.
Sind Sie zufrieden mit dem Verlauf des Festivals?
„In den 26 Jahren waren wir mit unseren Festivals immer sehr zufrieden. Und es geht stets weiter nach oben: Seit dem letzten Jahr arbeiten wir am Thema Gastronomie, und zusammen mit unserem „Kreativwirt“ Jan Klappert wurde das Thema Essen und Trinken und ,Nach den Top-Acts feiern‘ in diesem Jahr hervorragend umgesetzt. Besonders zufrieden war ich mit unserer Programmauswahl, die sich wunderbar ergänzt hat und uns Rekordergebnisse im Kartenverkauf bescherte.“
Was war für Sie die größte Entdeckung von KulturPur26?
„Ganz zweifellos der Schweizer Künstler Jan Dettwyler alias Seven. Wir hatten ja Glück, dass er bei ,Sing meinen Song‘ groß rauskam, und auch Wolfgang Niedecken sagte mir: ,Der kann alles und noch viel besser‘. Tatsächlich hat er mich mit seiner elektrisierenden und superehrlichen Bühnenshow und einer präzisen Musikalität fasziniert. Die Schweiz ist ja bei KulturPur eher selten vertreten, wir haben aber in früheren Jahren eine ähnliche Entdeckung gemacht – die Schweizer Künstlerin Sophie Hunger.
Das Publikum vom Philharmonie-Programm feierte zwei unserer Solisten als große Entdeckung, die Flötistin Ji-Eun Lee und den Percussionisten Slavik Stakhov, die sich bei ,Höher, schneller, virtuoser‘ als wahre Könner erwiesen.“
KulturPur27 ist vermutlich für Sie die letzte Ausgabe des Giller-Kulturtreffens, die Sie vor Ihrem „Rückzug ins Privatleben“ verantworten. Können wir uns Pfingsten 2017 auf eine besondere Überraschung freuen?
„Ins Privatleben werde ich mich wohl nicht ausschließlich zurückziehen. Auch wenn ich Mitte nächsten Jahres aus dem Dienst ausscheide, wartet noch die eine oder andere Ehrenamtsaufgabe auf mich. Aber tatsächlich überlegen wir, wie mein Abschiedsfestival aussehen könnte. Wie schon immer wieder versprochen, wollen wir auch 2017 Joan Baez holen. Auch stelle ich mir vor, zwei bis drei Programme zu realisieren, die das Team und mich in den letzten Jahren besonders berührt haben. Außerdem brodeln in mir verschiedene Ideen mit ganz großen Namen. Nur sollte man so kurz nach Pfingsten nicht über ungelegte Eier reden, das könnte das ,Ausbrüten‘ verhindern.“
Nimmt KulturPur mit einer Veranstaltung/mit Veranstaltungen Bezug auf die Kreisgeburtstage Siegen und Wittgenstein, die Pfingsten 2017 auf der Ginsberger Heide gefeiert werden?
„Wir könnten ja einen überdimensionalen Riewekooche aufs Zelt stellen oder das Krombacher Bier aus dem Mäckes ausschenken? Aber zu einem modernen internationalen Festival wird das wohl kaum passen. Daher ist lediglich geplant, die Zeltstadt am Mittwoch vor der Festivaleröffnung für eine Jubiläumsveranstaltung mit vielen Bezügen zum Landkreis zu nutzen. Wir pflegen ja ohnehin die Präsentation regionaler Acts und haben vieles gemacht, was aus der Region kommt. Generell gilt, dass uns die Fragen zu ,Nach dem Spiel‘ erst in zwei bis drei Wochen interessieren. Ein solches Festival im Tag- und Nachtbetrieb ist für alle Mitarbeiter sehr anstrengend, und im Moment wird erst einmal aufgeräumt und ausgeschlafen.“
Das Interview führte Peter Böcking, Siegener Zeitung
Zum gleichen Thema: Interview in der Westfalenpost/Westfälischen Rundschau Auch interessant: Die Zelttheaterstadt schläft nie (WAZ) Oder die Online-Artikelsammlung des Siegerlandkuriers und der Siegener Zeitung. Oder die Nachberichterstattung des WDR. |